Montag, 10. Januar 2011

9. Januar 2011: Vom 3fachen Josef (Abendkirche*zwei*)

Vom 3fachen Josef


1.


Viele von Ihnen werden Erich Kästners Kinderbuch vom „doppelten Lottchen“ kennen. Ich möchte das heute toppen und Ihnen vom dreifachen Josef erzählen.

Und ich möchte mit dem Josef beginnen, der uns jahreszeitlich und heute noch sogar augenscheinlich am nächsten liegt:

Mit Josef, dem Adoptivvater Jesu! Die tägliche Bibellese aus den ersten Kapiteln des Matthäusevangeliums um die Weihnachtstage herum hat mich, was die Glaubenspersönlichkeit dieses Menschen betrifft, richtiggehend fasziniert. Und ich lade Sie heute ein, diesen Josef, der häufig bloß als ein wenig zusätzliche Dekoration neben Maria und Jesus erscheint, näher kennenzulernen.


Wir wissen nicht, wo Maria und Josef sich kennengelernt haben - ob auf einer orientalischen Hochzeit? Oder in einem antiken Baumarkt an der Kasse der Holzabteilung, Josef war immerhin Zimmermann. Oder am Brunnen beim Wasserholen?

Aber die beiden trafen sich, hatten eine Beziehung, waren miteinander verlobt, wollten heiraten. Und Grundlage einer solchen Unternehmung ist und bleibt bis heute ein gegenseitiges Vertrauen!

Wenn so etwas passiert, wenn Menschen sich kennenlernen und einander vertrauen, dann ist das immer ein Geschenk! Glaube, Vertrauen - das ist immer Geschenk: ob in der Beziehung zu Menschen oder in der Beziehung zu Gott! Aber das kommt nicht von selbst - und das bleibt oder wächst auch nicht von selbst! Und Glaube und Vertrauen - Sie wissen das selbst!, ist ein menschliche Eigenschaft, die oft zutiefst angefochten ist.


Auch Josef macht diese Erfahrung. Bitte versetzen Sie sich mal in seine Lage: Maria sagt ihm, dass sie schwanger sei - und zwar nicht von ihm, Josef! „Ich bin schwanger vom Heiligen Geist. Gott hat mich auserwählt: Ich werde den Messias zur Welt bringen!“

Bitte: Hätten Sie ihr geglaubt? Nicht wirklich, oder?


Josef hat ihr nicht geglaubt! Matthäus erzählt im ersten Kapitel: „Josef aber, ihr Mann, war fromm und wollte sie nicht in Schande bringen, gedachte aber sie heimlich zu verlassen“ (Matthäus 1,19).


Josef ist ein richtig guter Mensch, der eine Portion an Selbstlosigkeit an den Tag legt, die jedem von uns gut zu stehen kommen würde: Er ist bereit sein gewohntes Umfeld zu verlassen, sich aus dem Staub zu machen, seinen Kundenstamm als Zimmermann aufzugeben, eine neue Existenz zu beginnen - quasi die Schuld der unehelichen Schwangerschaft auf sich zu nehmen - statt dabei mitzumachen, mit langen Fingern auf seine Verlobte zu zeigen!


Aber es wird anders kommen! Und zwar nicht, weil der Mensch denkt und Gott lenkt, wie wir das gerne sagen.

Sondern weil Gott Josef - und mir und Ihnen auch! - in Situationen, in denen sich, wie es scheint, alles gegen unsere Interessen entwickelt, die Chance gibt, uns neu zu orientieren und unsere Wahrnehmung der Dinge und Belange unseres Lebens zu verändern!

Ich muss jetzt einmal ein Stückchen aus Matthäus 1 vorlesen, um das deutlich zu machen:

„Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm im Traum ein Engel des Herrn. ,Josef, Sohn Davids‘, sagte der Engel, ,zögere nicht, Maria zu heiraten. Denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn zur Welt bringen. Du sollst ihm den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk von allen Sünden befreien.‘“

Matthäus schreibt weiter: „All das geschah, damit sich erfüllt, was Gott durch seinen Propheten angekündigt hat: ,Seht! Die Jungfrau wird ein Kind erwarten! Sie wird einem Sohn das Leben schenken, und er wird Immanuel genannt werden. Das heißt, Gott ist mit uns.‘“ (Matthäus 1,20-23)


Wissen Sie, vielleicht kennen Sie das sogar auch: Wenn ich mit jemandem Streit habe und das nicht klären kann, dann träume ich manchmal nachts von einer Versöhnungsszene. Und dann stehe ich auf und habe das ganz klar: Das war ein Traum! Und ich bin eigentlich gar nicht Schuld, soll doch die oder der andere den ersten Schritt machen.

Aber von Josef heißt es in Matthäus 1,24: Als Josef aufwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm gesagt hatte. Er nahm Maria zur Frau. Josef aber rührte sie nicht an, bis ihr Sohn geboren war. Und Josef gab ihm den Namen Jesus.“ (Matthäus 1,24-25)


Was für ein Bild von Ihrem Leben in diesem Neuen Jahr haben Sie vor Augen?

  • War das alte Jahr so scheußlich, dass der 1. Januar 2011 einfach kommen musste, um diese endlose Kette von Schwierigkeiten und falschen Entscheidungen zu beenden? Vergessen Sie dieses Bild!
  • Kommt Ihnen dieses Neue Jahr, wenn Sie an bevorstehende Ereignisse denken, von denen Sie jetzt schon wissen, dass sie stattfinden werden, vor, wie der Sprung ins kalte Wasser oder in die Suppe, die Sie sich nicht eingebrockt haben und doch auslöffeln müssen? Vergessen Sie dieses Bild!
  • Sehen Sie sich auch in diesem Jahr wieder bitter sagen: „Der Mensch denkt und Gott lenkt!“? Vergessen Sie dieses Bild!


Die Geschichte von Josef macht deutlich: Gott möchte unsere Wahrnehmung von unserer Situation verändern! Egal, an welchem Punkt wir, Sie und ich heute stehen - oder morgen oder in einem halben Jahr! An Josef wird das deutlich: Gott möchte, dass wir unsere Wahrnehmung dahingehend verändern, dass unser Standpunkt, wo auch immer wir gerade stehen, Gottes Segenspotential hat:

„Du sollst ihm den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden“ (Matthäus 1,21). Gott arbeitet mit jeder Situation, mit jedem Umstand, mit jeder Befindlichkeit unseres Lebens daran, all das, was uns von Ihm und dem Segen, den Er schenkt, trennt, aufzuheben!

  • Er tut es gerade hier!
  • Er tut es durch Sein Wort in der Bibel (Angebot: Termine mit Gott)!
  • Er tut es in Gesprächen mit anderen Christen.
  • Er tut es in der Stille im Gebet!
  • Und Er tut es dort, wo es Ihnen niemand voraussagen könnte!


Wissen Sie, Josefs Geschichte ist für mich auch ein faszinierendes Beispiel für die Aufgabe von Gemeinde, für unsere Aufgabe: Josef gibt äußeren Rahmen dafür ab, dass Jesus, Gottes Sohn, Retter zuerst in Maria und dann mitten in unserer Welt und in unserem Leben Gestalt gewinnen kann.

Und das ist das Entscheidende, was Jesus will, wovon Er nicht müde wird:

In jeder Situation, mit jedem Umstand, in jeder Befindlichkeit unseres Lebens an die Tür unseres Herzens zu klopfen und uns mit Seiner Verheißung zu konfrontieren: Wer jetzt auf meine Stimme hört und mir die Tür öffnet, zu dem werde ich hineingehen und Gemeinschaft mit ihm haben. (Offenbarung 3,20) Von Ihm schreibt Johannes ganz am Anfang seines Evangeliums: „Wie viele Ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an Seinen Namen glauben!“ (Johannes 1,12). Was ist das konkret, diese Macht, Gottes Kind zu werden? Das ist Wahrnehmung der Tatsache, dass wir einen Vater im Himmel haben, der uns segnen will!


Ich erzähle Ihnen Josefs Geschichte bewusst am Beginn eines neuen Jahres, weil ich sie für eine Ermutigung halte, diesem Reflex zu widerstehen, dann wegzulaufen oder in die alten Verhaltensmuster abzutauchen, wenn schwierige Situationen entstehen.

Als wir vor Jahren hier mit der Abendkirche*zwei* begonnen haben, da habe ich diesen Gottesdienst im Untertitel immer gerne „Ankerplatz“ genannt. Und ich bin der Überzeugung, dass wir Ankerplätze brauche: Orte, an denen wir stehenbleiben können, uns festmachen und uns auf Gottes Verheißungen stellen können - wie Josef. Orte, wo wir uns den notwendigen und schwierigen Entscheidungen unseres Lebens stellen und Verantwortung übernehmen können.

Es gibt diese Ankerplätze. Wir finden sie immer an dem Punkt, an dem Sie und ich jetzt stehen. Josef ist ein Beispiel dafür, dass Gottes Segen schon dort beginnt, wo wir stehen. Dass Er dort gut ist, wo wir Seine Güte brauchen - und dass Seine Güte niemals abstrakt ist, sondern immer konkret! Denn Er will nicht zuerst etwas von Dir, sondern für Dich! Er nicht nur gut, sondern Er ist gut zu Dir!


2.


Die Bibel ist ein großartiges und spannendes Buch! Und sie ist das, weil sie nicht müde wird zu betonen, dass über meinem und Ihrem Leben kein blindes Schicksal und kein Zufall regieren muss, sondern dass es die Güte Gottes ist, die das tun möchte! Und immer wieder belegt sie das mit konkreten Biographien!


Der zweite Josef, von dem ich Ihnen heute Abend erzählen will, ist ein Wunschkind: Jakob und Rahels Sohn. Sie finden seine Geschichte im 1. Buch Mose. Obwohl er 11 Geschwister hat, haben seine Eltern in ihm immer etwas Besonderes gesehen, ihn besonders gefördert. Und dieser Josef hatte Träume, hatte eine Vision von seinem Leben! Eine Vision allerdings, die überhaupt nicht zu dem zu passen schien, wie sich sein konkretes Leben dann zunächst entwickelte! Der Streit mit seinen Brüdern führet dazu, dass Josef von seinen Eltern tot geglaubt, nach Ägypten verschleppt, versklavt, verleumdet, eingekerkert wurde. Aber ein Satz zieht sich wie ein roter Faden durch Josefs Biographie: „Aber der Herr war mit Josef“ (1. Mose 39,2.21 u. ö.).


Und wissen Sie, was die eigentliche Herausforderung, Ihre persönliche Herausforderung des Jahres 2011 ist? Dass Sie zu jeder Zeit und unter allen Umständen in diesem Jahr, auch dann, wenn Sie nicht am Ziel Ihrer Träume sind, die innere Bereitschaft haben, von sich zu sagen: „Der Herr ist mit mir.“

  • Nicht die schlechten Erfahrungen, die Altlasten des vergangenen Jahres, sondern der Herr ist mir mir!
  • Nicht der Neid auf die Erfolge der Kolleginnen oder Kollegen am Arbeitsplatz: Der Herr ist mit mir!
  • Nicht meine Ängste, nicht meine Vorbehalte, sondern der Herr ist mit mir!


Josefs Geschichte erstreckt sich über 12 Kapitel am Ende von 1. Mose. Es gäbe viel dazu zu sagen. Ich möchte mich heute Abend aber auf ein paar wesentliche Punkte beschränken.


Josef hat wie jeder Mensch und Sie und ich von Gott für sein Leben spezielle Begabungen und Fähigkeiten geschenkt bekommen. Bei ihm ist es die Gabe zu träumen und die eigenen wie auch die Träume anderer zu deuten. Darüber hinaus ist er besonders begabt, was ein wirtschaftliches Denken und Handeln betrifft. Und diese von Gott geschenkten Begabungen sind es, die ihn schließlich aus dem Gefängnis befreien.

Josef bringt das für sich nach seiner Befreiung aus der jahrelangen Haft auf den Punkt, indem er sagt: „Gott hat mich wachsen lassen in dem Land meines Elends!“ (1. Mose 41,52)


Josef ist ein Beispiel dafür, dass Gott uns dafür gemacht hat, dass wir leben! Dass Er uns dieses Neue Jahr schenkt, dass wir es leben! Dass wir in unserem Leben Seine Güte erfahren. Dass wir Seinen Segen erfahren!

Dass wir aufhören, die widrigen Umstände zu beklagen, die uns das Leben schwer machen. Dass wir aufhören, die anderen dafür verantwortlich zu machen, dass sich die Dinge für uns nicht besser entwickeln! Es ist hinausgeworfene Zeit. Es ist Zeit, die uns zum Leben unter Gottes Segen fehlt!

Josef sagt: „Gott hat mich wachsen lassen in dem Land meines Elends!“ (1. Mose 41,52). Gott hat in diesen konkreten Schwierigkeiten und Herausforderungen meines Lebens Gaben und Fähigkeiten in mir ausgebildet und wachsen lassen, die mir und anderen zum Segen werden sollen!


Am Ende seiner Geschichte sagt Josef zu seinen Brüdern, zu denen, die dafür verantwortlich sind, dass er Jahre seines Lebens als Sklave und in Ägyptens Gefängnissen verbracht hat: „Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen - um zu tun, was jetzt notwendig ist, nämlich am Leben zu erhalten ein großes Volk.“ (1. Mose 50,20)

Josef ist die Persönlichkeit, die den Angehörigen des Volks Israel in einer katastrophalen Hungersnot durch seine von Gott geschenkten Fähigkeiten und Begabungen das Überleben in Ägypten sichert!


Wie denken wir über unsere Zeit in diesem Neuen Jahr? Wir denken wir über uns und unsere Gemeinde in diesem Neuen Jahr? - Sie wissen jetzt, wie Gott darüber denkt: Er gedenkt, es gut zu machen!


Und es wird unser Leben, unser persönliches Umfeld und unsere Gemeinde verwandeln, wenn wir an diesem Punkt aufhören, unsere Zeit zu vergeuden und beginnen, diesen Gedanken Gottes nachzuvollziehen: Er gedenkt, es gut zu machen!


Nutzen Sie jede Möglichkeit, sich Gottes gute Gedanken über Sie und Ihr Leben zu vergegenwärtigen. Tun Sie das ganz alltäglich: Wenn Ihr Telefon klingelt, zuhause oder auf der Arbeit. Nutzen Sie wiederkehrende Momente für ein stilles Gebet: Danke, Herr, dass Du es gut mit mir meinst, dass Du Gedanken des Friedens und der Hoffnung für mich hast! - Nutzen Sie diesen Moment!


3.


Einen Josef bin ich Ihnen noch schuldig. Es ist Josef von Arimathäa. Von ihm heißt es im Markusevangelium in Markus 15: Da „kam Josef von Arimathäa, ein angesehener Ratsherr, der auch auf das Reich Gottes wartete, der wagte es und ging hinein zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesu. Pilatus aber ... gab ... Josef den Leichnam. Und der kaufte ein Leinentuch und nahm ihn [vom Kreuz] ab und wickelte ihn in das Tuch und legte ihn in ein Grab, das war in einen Felsen gehauen, und wälzte einen Stein vor des Grabes Tür.“ (Markus 15, 43-46)


Josef von Arimathäa investiert in Jesus! Und er tut das in einer Weise, in der das kein anderer vor ihm getan hat. Die Jüngerinnen und Jünger kennen Jesus aus dem täglichen Umgang mit ihm; von ihnen wäre das zu erwarten gewesen, was Josef für den toten Jesus tut! Josef selbst wird Jesus höchstens sporadisch und mehr vom Hörensagen her erlebt haben. Und wo wir vielleicht denken, dass es wenig zu spät dafür ist, investiert er doch wenigsten jetzt seinen Mut („der wagte es“, Markus 15,43) und seine Mittel für eine ordentliche Beerdigung.

Was glauben Sie: Wird er Ostern das Gefühl gehabt haben, er habe all das zum Fenster rausgeworfen? Umsonst getan? Oder wird er zutiefst dankbar gewesen sein, diese Gelegenheit nicht verpasst zu haben, sich auf Jesu Seite zu stellen!


  • Auf welcher Seite möchte Sie in diesem Jahr stehen? Dort, wo Sie im vergangenen Jahr gestanden haben?
  • Wo möchten Sie in diesem Jahr investieren? Dort wo Sie schon immer investiert haben?
  • Möchten Sie sich (vielleicht zum ersten Mal wirklich - oder auch noch einmal ganz neu) auf Jesu Seite stellen? Möchten Sie (ganz bewusst) in Ihre Beziehung zu Jesus investieren?

Ihre Antwort auf diese Frage ist nicht selbstverständlich! Bitte stellen Sie sich diese Frage und geben Sie sich eine ehrliche Antwort!


Martin Schleske, ein Geigenbauer, der ein Buch über seine Arbeit geschrieben hat, schildert darin einen Besuch bei einem Professor an der Musikhochschule in München, in dessen Übezimmer ein Zettel an der Wand hängt, auf dem steht: „Zu üben bedeutet jedenfalls nicht, unzählige Male zu probieren, ob es nicht doch schon von selbst geht!“


Josef von Arimathäa hätte sich sagen können: Ich glaube an Ihn und Seine Sache. Das reicht! Aber er lässt sich von Gott dahin führen, dass das ein gewaltiger Irrtum ist, den Glauben an Jesus in der falschen Hoffnung anzugehen, dass das Entscheidende irgendwann von selbst kommt - vielleicht in diesem Jahr ...


Josef von Arimathäa steht dafür, dass Du die die entscheidenden Dinge des Lebens nur lernst, indem Du investierst:

Deinen Mut, Deine Mittel, Dich selbst! Deine klare Entscheidung!

Und dass Du jede Gelegenheit wahrnimmst, Dich darin zu üben.


Diese wunderbare und alles verändernde Kraft Gottes, die in der Bibel Gnade heißt, ersetzt niemals unser Üben und Arbeiten, unser Wagen und Investieren, unsere Entscheidungen - sondern sie bringt all das erst zur Geltung.


Als wir im April des vergangenen Jahres mit unserem Glaubenskurs begonnen haben, da steckten darin die Entscheidung, diese Arbeit anzugehen, diesen Schwerpunkt zu setzen; darin steckten der Mut und die Mittel, die Bereitschaft, der Fleiß und die Zeit und das Knowhow von Menschen aus zwei Gemeinden hier in Bochum. Das war in mancherlei Hinsicht viel Arbeit - und das war eine wirklich gute Zeit!

Aber Gott hat diese Arbeit und diese Zeit gesegnet und hat die Gnade geschenkt, dass es weitergeht, dass die ersten beiden Kleingruppen hier in unserer Gemeinde entstehen konnten, wo Menschen zusammenkommen und über Fragen des Glaubens und des Lebens mit Menschen im Gespräch sind, die Erfahrung in der Nachfolge Jesu haben. Menschen, die dafür stehen, dass es beim Glauben nicht bloß darum gehen kann, unser Wissen anzureichern, sondern uns in dem zu üben, was wir erkannt haben!


Wenn Sie erkannt haben, dass Gott gut ist und Sie in diesem Jahr segnen möchte, dann rechnen Sie damit: Gott traut Ihnen in diesem Jahr etwas zu!


Wenn Sie erkannt haben, dass Gott nicht nur die Welt, sondern auch Sie persönlich liebt und Seinen Sohn für Sie gegeben hat, dass Sie nicht irgendwo zwischen den schlechten Erfahrungen und falschen Entscheidungen des vergangenen Jahres verloren gehen müssen, sondern aus Seiner Gnade und mit Seinem Segen leben dürfen, dann wissen Sie auch, dass Er Sie berufen hat, eine Botschafterin, ein Botschafter Seiner Liebe zu sein!


Josef von Arimathäa investiert in Jesus! Und es ist interessant, wenn man diese Stelle in Markus 15 in Griechisch liest, so wie sie Markus ursprünglich geschrieben hat. Dann steht da nichts mehr vom Leichnam Christi. Dann steht da einfach nur was vom soma, vom Leib Christi! Und das ist das Wort, mit dem Paulus später einmal die ganz große Liebe Gottes, Seine einzigartige Braut beschreiben wird: die Gemeinde Jesu!

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Donnerstag, 29. Juli 2010

Aktiv-Urlaub in Babel - Predigt in der AbendKirche am 25. Juli 2010

AbendKirche am 25. Juli 2010

Aktivurlaub in Babel

EINS

Eigentlich befinde ich mich gedanklich mitten in einer Predigtreihe über Hebräer 11. Hebräer 11 ist ein faszinierend dichtes Kapitel in der Bibel, in dem es sich um die Frage dreht: Was ist Glaube praktisch!

Und der Mensch, der dieses Kapitel geschrieben hat, (ich nenne ihn, da er seinen Namen nirgendwo nennt, immer gern den „Seelsorger“), der ist von der Überzeugung getragen: Glaube ist Dir weder in die Wiege gelegt, noch hast Du ihn mit der Muttermilch eingesogen; sondern Glaube ist eine Möglichkeit, die Möglichkeit Deines Lebens! Und für

Möglichkeiten musst Du Dich entscheiden. Du musst Dich entscheiden, entweder zu glauben oder das nicht zu tun!

Und der Seelsorger sagt das in diesem 11. Kapitel sehr konkret:

Glaube ist Deine Chance, das Leben zu gewinnen! Das Leben, das untrennbar mit Jesus verbunden ist. Das Leben von dem Jesus sagt: „Ich bin gekommen, um ihnen das Leben in seiner ganzen Fülle zu schenken (Johannes 10,10 NL).

Glaube heißt wachsendes Vertrauen zu Jesus und hineinwachsen in dieses Leben in Fülle, das Er schenkt!

Und in Hebräer 11 findest Du so was wie Glaubensbiographien, ein Kapitel prallvolles Leben, das Dich einlädt, Dich mit diesen Persönlichkeiten näher zu beschäftigen - und zu sehen, ob da was für Deine Glaubenspersönlichkeit abfällt, was Dir hilft, Vertrauens-, Glaubens- und Wachstumshindernisse in Deinem Leben einzuschränken und abzubauen!

An den vergangenen Sonntagen haben wir Noahs Glaubenspersönlichkeit intensiv kennengelernt. Und eigentlich wollte ich heute mit Abraham und Sara weitermachen. Aber wenn Sie in der Bibel im 1. Buch Mose so einfach von Noah nach Abraham weiterblättern wollen, dann stellen Sie fest: Da wo es mit Noah als beispielhafter Persönlichkeit des Glaubens aufhört und es jetzt eigentlich mit Abraham als Beispiel für einen risikofreudigen Glauben weitergehen sollte, türmt sich plötzlich ziemlich zickig und widerständig eine Geschichte auf, die zunächst unangenehme, aber dann sehr heilsame Fragen laut werden lässt: Die Geschichte vom Turmbau zu Babel.

Machen Sie heute Abend mit mir ein wenig Aktiv-Urlaub in Babel!

Spüren Sie mit mir zusammen Bauprojekte unseres Lebens auf, die so keine Zukunft haben. Projekte, in denen wir wertvolles Potential, kostbare Energien und Ressourcen verpuffen lassen.

Lassen Sie Ihre Aktivitäten auf Ziele und Projekte lenken, die Zukunft haben!

Und ich will Ihnen gleich etwas sagen, was auf jeden Fall Zukunft hat: Beziehungen! Beziehungen haben Zukunft! Und es gibt kaum etwas, das in unserem Alltag (egal, ob das Ihr privater Familienalltag, Ihr Berufsalltag oder hier unser Gemeindealltag ist) gefährdeter ist als Beziehung! Selbst Urlaub ändert daran nichts! Im Gegenteil!

Wussten Sie, dass sich die Streitdauer deutscher Paare im Urlaub um sagenhafte 50 Prozent erhöht? Dass nur jedes zehnte Paar den Urlaub wirklich harmonisch verbringt. Dass über 20 Prozent derart streiten, dass sie am Sinn der Beziehung zweifeln. Dass jede dritte Scheidung in Deutschland nach einem Urlaub eingereicht wird.

Das ist das Ergebnis einer Studie der Gesellschaft für rationelle Psychologie in München. Und es gibt auch Ursachenforschung! Ich will hier heute aber kein Eheseminar anbieten. Denn diese Ursachen sind auch nicht auf einen Ehealltag einzugrenzen, sondern ich bin mir sicher, dass Sie Gültigkeit für unseren ganz normalen Beziehungsalltag haben! Und ich lade Sie ein, aktiv zu werden und die entscheidenden Beziehungen Ihres Lebens zu gestalten und gestalten zu lassen!

Wir haben einen großartigen Gott und Himmlischen Vater, der es liebt, wenn Seine Geschöpfe und Kinder ihr Leben als Seine Gabe und Geschenk entdecken und beginnen, es ihm Glauben an Ihn zu entfalten!

ZWEI

Vor einiger Zeit habe ich Ihnen in der AbendKirche schon einmal von Sisyphos erzählt. Sisyphos schiebt seinen Felsen, das Projekt seines Lebens, seine Lebensbaustelle vor sich her auf den Gipfel zu - und immer, wenn er ihn fast erreicht hat, - den Gipfel, den Moment der Entscheidung, wo das Ziel erreicht sein könnte, wo alles anders werden könnte, wenn das Ding nur mal liegen bleiben würde, - rollt der Fels, sein Projekt, seine Lebensbaustelle über ihn hinweg zurück in die Niederungen des Alltags. Und alles beginnt von vorn!

Haben Sie auch solche Baustellen, die immer wieder auf Sie zurückfallen?

Und erleben Sie das auch: Wenn es auf der einen Baustelle gerade prima läuft, vielleicht beruflich, dann bricht familiär irgendwas zusammen - oder es ist genau umgekehrt!? Selbstverständlich gibt es auch die Möglichkeit, dass auf beiden dieser Baustellen Ausnahmezustand herrscht!

Haben Sie gerade eine ausgesprochen gute Zeit mit Ihrem Partner, Ihrer Partnerin, wird es problematisch mit den Kindern!? Oder ist es gerade anders herum?

Haben Sie wochenlang gegen eine Ihrer schlechten Angewohnheiten angekämpft und durchgehalten, wollen Ihren Sieg auskosten - und stehen wieder ganz am Anfang!?

Und jetzt mal Hand aufs Herz:

Stört uns dieser nervenaufreibende Kreislauf denn so sehr, dass wir wirklich mal aufrichtig und wahrhaftig versuchen, etwas daran nachhaltig zu ändern? Oder reden wir uns raus? Stecken wir den Kopf in den Sand und derartige sich wiederholende Erfahrung in die Schublade für lästige, aber leider unvermeidliche Kleinigkeiten? Und da muss man durch. Hauptsache der Rest funktioniert irgendwie! Und für die wirklich entscheidenden Beziehungen meines Lebens werde ich dann irgendwann schon Zeit haben! Es wird ja auch mal wieder besser mit der Zeit!

Was waren denn noch mal die wirklich entscheidenden Beziehungen meines Lebens? Meine Frau? Oder brauchen mich die Kinder mehr? Die Großen oder die Kleine? Wann habe ich eigentlich das letzte Mal bei meinen Eltern angerufen?

Kennen Sie diese Fragen? Und kennen Sie die Antwort, die Jesus für uns hat?

„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand. Dies ist das größte und erste Gebot. Das zweite aber ist dem gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ (Matthäus 22,37-39)

Das sind die drei entscheidenden Beziehungen unseres Lebens: Die Beziehung zu Gott, die Beziehung zu unseren Nächsten, die Beziehung zu uns selbst!

Und wenn wir diese drei entscheidenden Beziehungen, denen alle Aktivitäten auf unseren Lebensbaustellen gelten sollen, nicht klar vor den Augen des Herzens haben, dann wird unser Versuch, dieses großartige Geschenk Leben zu gestalten zu können, immer dem Versuch eines Holzhackers ähneln, der einem Berg Holz mit einem stumpfen Beil zu Leibe rückt und auf die Frage sagt, ob er die Axt nicht mal schärfen wolle: „Keine Zeit! Ich muss Holz hacken!“

Sehen Sie: Sisyphos schaut nicht mal nach, was da in dem entscheidungsvollen Moment passiert, wenn ihn kurz vor dem ersehnten Ziel ständig sein Projekt Leben wieder ins Tal hinunterzieht - und ob man da was ändern könnte.

Und im Tal sucht er sich keine Hacke, um damit sein Felsgewicht in kleinere Einheiten zu zerklopfen und diese dann Stück für Stück nach oben zu tragen.

Nein, wir sind nur selten zu faul, wenn es darum geht, das Projekt Leben in die Hand zu nehmen!

Aber wir sind zu träge, nach den Gründen zu forschen, warum es uns so oft damit nicht gelingt! Denn wir ahnen, dass es mit den drei entscheidenden Beziehungen unseres Lebens zu tun hat, an denen wir etwas ändern müssen, das uns auch verändern wird!

Anfang des Jahres hatte ich die Möglichkeit, mehrere Vorträge von Dr. Larry Crabb zu hören. Crabb ist klinischer Psychologe und christlicher Seelsorger. Er ist 66 Jahre alt. Und seine Hauptfrage in seinen Vorträgen war: Wie denkst du wirklich über dein Projekt Leben? Und er sprach darüber in einer für einen Amerikaner schonungslosen Offenheit.

Er sprach über die Schwierigkeiten in seiner Ehe. Er sprach über gutgemeinte, aber gescheiterte Erziehungsversuche an seinen Kindern und über seine Krebserkrankung.

Er erzählte von dem Tag vor seiner Operation, wie er aus dem Fenster auf die Straße sah, wo das Projekt Leben ablief, ein Projekt, an dem er einmal so beteiligt war und vielleicht nie wieder so daran teilnehmen können würde wie vorher.

Und dann rief sein Mentor an, der Mensch, mit dem Larry über sein Leben und seine Arbeit und auch über sein geistliches Leben, sein Leben mit Gott sprach., Larry hatte so auf diesen Anruf gewartet; er brauchte einfach einen Trost, wollte sich ausheulen, wie ungerecht das alles ist. Wollte hören, das jemand verstand, wie arm dran er ist.

Und sein Mentor sagte: „Larry, ich wollte mit dir zusammen Gott dafür danken, dass Er dich so sehr segnet, dass du in deiner Krankheit Seine Größe und Güte erleben darfst!“

Ein Satz hart wie ein Diamant in dieser Situation! Aber für Larry ein entscheidender Satz! An diesem Abend las er Johannes 17, Jesu Gebet für Seine Jünger. Sein Gebet nicht nur für die 12 damals. Sondern für alle bis heute - auch für Larry und für Sie und für mich! Und er las Vers 3: „Das aber ist das ... Leben, dass sie, dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus erkennen!“ (Johannes 17,3)

Was ist Dein Leben? Dass Du da draußen mitmischen kannst? Dass Du hier mitmischen kannst? Dass Du gesund bist? Dass ich hier predigen kann? Dass Du wenigstens ein bisschen Freizeit hast? Dass mein Partner, meine Partnerin mich liebt? Dass ich den Kindern ein Leben biete, für dass sie mir eigentlich Respekt und Dankbarkeit schulden? „Das aber ist das ... Leben, dass sie, dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus erkennen!“

Gott hat uns nicht sisyphoslike erschaffen, sondern zu Seinem Bild! Dass wir Ihn erkennen können und den, den Er gesandt hat: Jesus Christus!

Auch wenn ich mich wiederhole: Die entscheidende Einsicht unseres Leben ist die:

Jesus steht an der Tür des Herzens, an der Tür zum Planungsbüro unseres Projekts Leben und klopft an. Und wir kommen an der Frage nicht vorbei, ob dort Raum für Ihn ist oder nicht!

Wenn nicht, kehren wir wie Sisyphos immer nur zu uns selbst zurück - zu unserem Projekt Leben, zurück unter das Gewicht der gescheiterten Phasen dieses Projektes, zurück in zunehmend angegriffene Beziehungen, zurück in zunehmend angegriffene seelische und körperliche Gesundheit!

Wenn ja, wird die heilende Kraft der Gemeinschaft mit Ihm unsere Beziehungen und unser Leben verändern!

DREI

Ich hatte Sie zu ein wenig Aktiv-Urlaub in Babel eingeladen! Ich bin mir sicher, dass Sie Babel längst gut kennen. Viel Zeit unseres Lebens, wenn nicht die meiste Zeit verbringen wir dort!

In Babel ist man niemals faul. In Babel wird Leben gebaut! Hier werden ständig wertvollstes Potential, kostbarste Energien und Ressourcen eingesetzt.

Die Bibel beschreibt das mit einem einzigen, unglaublich dicht formulierten Satz, was man in Babel will: „Lasst uns eine Stadt und einen Turm bauen, dessen Spitze bis an den Himmel reiche, damit wir uns einen Namen machen; denn wir werden sonst zerstreut in alle Länder!“ (1. Mose 11,4)

Sehen Sie, ich bin davon überzeugt, dass es Orte und Momente in unserem Leben gibt, an denen es so läuft wie in Babel! Orte und Momente, an und in denen wir meinen, alles daran setzen zu müssen, uns einen Namen zu machen, uns eine Bedeutung zu geben, uns so gut es geht unübersehbar und unvergesslich zu machen!

Wenn ich heute junge Menschen fragen, was sie in ihrem Leben erreichen möchten, dann bekomme ich häufig die Antwort: Ich möchte, dass nach meinem Tod andere häufig und gern an mich denken! Die Welt ist mein Spiegel, in dem ich gut aussehen und mir Peinlichkeiten ersparen muss!

Das ist Babel: Gut aussehen müssen! Gut scheinen müssen! Nicht gut sein! Neulich machte mich jemand auf die hohen Einschaltquoten von Sendungen wie Peter Zwegert (Raus aus den Schulden) und Katia Saalfrank (Super-Nanny) aufmerksam. Solches „Reality-TV“ braucht man in Babel, weil man so noch unter sich sehen kann und dann das zweifelhafte gute Gefühl haben darf, dass es Leute gibt, denen es noch schlechter geht als einem selbst! Dann ist man zwar nicht wirklich gut, aber auf jeden Fall besser dran als die! Haben Sie auch schon mal so gedacht? Wenn ja, dann kennen Sie ja Babel!

Und dann wissen Sie auch, dass Babel für die Beziehungsebene ein ganz schwieriger Ort ist. Für eine Beziehung zu Gott hat man da keine Zeit und keinen Sinn! Die Beziehung zum Nächsten (und wir sind ja alle Nächste), spielt da nur insoweit eine Rolle, wie uns der Nächste (oder wir dem Nächsten) zum persönlichen Weiterkommen nützen! Und die Beziehung zu sich selbst ist auch schwierig, wenn die ganze Welt mein Spiegel ist, in dem ich immer gut aussehen muss!

Aber bitte: Wir sind jetzt nicht in Babel. Wir sind hier in der Kraft und Gegenwart unseres Herrn, der uns zu einer lebendigen und persönlichen Beziehung zu Ihm erschaffen und gewollt hat! Deswegen können wir hier und jetzt hören, wie der Heilige Geist in unser Herz spricht, wie Jesus mit den Worten unseres Vaters im Himmel an die Tür zum Projektbüro unseres Lebens klopft. Er sagt:

Und nun spricht der HERR, der dich geschaffen ... und dich gemacht hat ...: (nicht Dein Vorgesetzter; nicht Mitglieder Deiner Familie, die im Moment vielleicht nur Erwartungen an Dich haben; nicht jemand, dem Du es nie recht machst, sondern der Herr, der Dich geschaffen und gemacht hat zu einem Bild seiner Güte!)

Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein! .... in meinen Augen so wert geachtet und herrlich ... weil ich dich lieb habe! (vgl. Jesaja 43,1ff.)

Bitte nutzen Sie diesen Augenblick!

- Wo ist Ihr persönliches Babel, wo sie sich einen Namen machen müssen, sich auf dem Markt der Bedeutung und der Eitelkeiten hochpreisig anbieten müssen?

Hier müssen Sie das nicht; Gott kennt Ihren Namen längst!

- Wo ist Ihr persönliches Babel, wo Sie andere als Spiegel brauchen um zu sehen, wie hoch Ihr Wert steht. Wo Sie unter Opfern und Anstrengungen, unter Aufgabe Ihrer Wahrhaftigkeit ein Bild abgeben sollen, das Sie gar nicht sind!

Gott lässt Sie jetzt kristallklar sehen, wer Sie sind: Sein Geschöpf! Ein Bild Seiner Liebe. Ein Bild Seiner Gnade. Ein Bild Seiner Güte! Wert geachtet. Herrlich. Geliebt!

Und wenn Sie jetzt daran denken, dass Sie vielleicht morgen wieder in Ihr Babel müssen, dann sagt Ihnen Gott mit dieser Geschichte etwas Anderes. Er sagt: Sie müssen nicht! Mein, Ihr, unser persönliches Babel hat a) keine Zukunft und es gibt b) hier und jetzt eine Alternative!

Gott hat dem Lebensbauprojekt Babel ein Ende gemacht! Die Bibel sagt: Er hat es zerstreut! Unser Babel, wo es auch sein mag, hat keine Zukunft. Darum sollten wir ihm auch nicht erlauben, letzte Worte über unser Leben zu sprechen. Und wir sollten aufhören, dort auf etwas zu bauen!

Denn wir können unser Leben da bauen, wo es sich lohnt und wo es gelingt! Auf Golgatha! Dort ist Gottes Lebensbauprojekt! Dort baut Gott das Fundament, die Grundlage des Lebens der Gemeinde und des Einzelnen. Ihres, meines, unseres Lebens!

Dort wird Gott aktiv für die entscheidenden Beziehungen unseres Lebens: die Beziehung zu Ihm, die Beziehung zum Nächsten und die Beziehung zu uns selbst!

Dort wirkt die verändernde und heilende Kraft der Gemeinschaft in unser Leben und in unsere Beziehungen hinein! Ich werde Ihnen das gleich an drei der letzten Worte Jesu am Kreuz deutlich machen.

VIER

1.

„Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein“ (Lukas 23,43), sagt Jesus. Wenn Er spricht, dann schweigen unsere Babel-Ambitionen! Und Er spricht heute, jetzt! „Heute wirst du mit mir im Paradies sein!“

Jesus sagt diesen Satz am Kreuz! Eines Seiner letzten Worte richtet sich an einen Menschen, der wie Sie und ich gewohnt ist, sein Leben in Babel zu bauen!

Sie richten sich an einen Menschen, der es in Babel weit mit sich hat kommen lassen. In dieser konkreten Situation, die Lukas hier schildert, hängt er neben Jesus am Kreuz; er hängt am letzten Zipfel seines Leben und trägt überdies das ganze Gewicht, die ganze Last seiner falschen Entscheidungen, der nicht genutzten Chancen, seine Axt zu schärfen und aus Babel auszusteigen. All das trägt er.

Wir tragen das vielleicht auch. Deswegen lasst uns hier gut hinschauen! Ich habe das vorhin gesagt: Hier ist nicht Babel! Hier ist Golgatha!

Hier ist Gottes Lebensbauprojekt! Hier baut Gott das Fundament unseres Lebens! Das Fundament, das trägt! Hier wird Gott aktiv für die entscheidenden Beziehungen unseres Lebens! Hier wirkt die verändernde und heilende Kraft Gottes in unser Leben und in unsere Beziehungen hinein!

Wenn wir uns manchmal fragen, wo denn der Heilige Geist wirkt: Er wirkt hier auf Golgatha - und Er wirkt in einem Babel-Menschen, der sein ganzes Leben mit nichts anderem zugebracht hat, als die Risse in seinem Lebensfundament zuzukleistern, damit andere und er selbst sie nicht ansehen müssen.

- Ob er mit Altersvorsorgeplanen oder Kontoauszügen, mit den Titeln und Ämtern seines Lebenslaufs gekleistert hat, spielt da keine Rolle mehr. Es ist in diesem Moment bedeutungslos.

- Ob wir den nie endenden Ansprüchen unseres Chefs gerecht geworden sind, ob wir’s der schwierigen Verwandtschaft immer recht gemacht haben, all das wird in diesem Moment niemanden mehr beeindrucken.

- Niemand wird mehr wissen, welche Kleider, Schuhe, Anzüge in Ihrem Schank gehangen haben, welche CDs und Bücher in meinen Regalen versammelt waren oder welche Autos in unseren Garagen standen. Und selbst die vielen Wünsche unserer Kinder, die wir ihnen in materieller Hinsicht vielleicht erfüllen konnten, werden nicht mehr von Belang sein.

Wenn wir am Ende unseres Lebens ankommen - und das werden wir dann oder wann: Was werden wir uns dann wünschen, worum es in unserem Leben gegangen sein soll? Was wird uns in Gottes Augen reich machen?

Dieser Babel-Mensch mit seiner ganzen Last seiner falschen Entscheidungen, der nicht genutzten Chancen sagt: „Herr, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst!“ (Lukas 23,42). - Und Jesus antwortet ihm: „Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“

Und in diesem Moment fällt das ganze Gewicht seiner falschen Lebensentscheidungen, seiner Schuld von ihm ab. Es fällt auf Jesus. Und Er trägt es.

Und Er trägt auch das, was wir jetzt bei Ihm ablegen, wenn wir Ihm sagen: Gedenke an mich! Ich brauche Deine Gedanken der Liebe, der Gnade und Barmherzigkeit, die mir Kraft geben. Die mir Vollmacht geben, ein Kind des Himmlischen Vater zu sein und als Sein Kind zu leben. Das macht reich vor Gott. Das hat Bestand.

Auf Golgatha bekommen wir von Jesus diese Liebe, die uns dazu befreit, endlich dieses Babel-Auftürmen für mich selber aufgeben und können und zu beginnen, an Gottes Reich mitzubauen! Wissen Sie, Babel baut streng vertikal nach oben! Manchmal spüren wir die Last von all dem, was in Babel auf unseren Schultern ruht! - Aber Gott baut Sein Reich horizontal - von Herz zu Herz - wie ein Netz über diese Erde. Das macht reich vor Gott. Das hat Bestand: Die Liebe Jesu, von der ich lebe, an andere weiterzugeben.

2.

Und davon spricht das zweite Wort, das ich Ihnen heute ans Herz legen will. Und es ist ein Wort, das sagt, wo Gott Gemeinde und Gemeinschaft baut! Es sagt: Gemeinde, Gemeinschaft beginnt auf Golgatha!

„Als nun Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er lieb hatte, spricht er zu seiner Mutter: Frau, siehe, das ist dein Sohn! Danach spricht er zu dem Jünger: Siehe, das ist deine Mutter! Und von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.“ (Johannes 19,26+27)

Jesus stiftet auf Golgatha elementare und heilende Beziehungen. Und Er erwartet von Seiner Gemeinde, dass das genauso dort geschieht!

- Ich bin dazu da, dass andere an mir heil werden! Ich bin nicht dazu da, meinen Babel-Ambitionen nach zugehen, wo die anderen meine Trittbretter auf den Stufen zu einem fragwürdigen Ruhm und zu einer zweifelhaften Bedeutung sind!

- Hier zählen nicht unsere Ambitionen, sondern die Prinzipien des Reiches Gottes! Und das ist ein Reich der Gnade! Und gerade auf Golgatha sehen wir, dass Gnade nicht billig ist, sondern kostbar und teuer! Ihr gilt unsere ganze Aufmerksamkeit und Konzentration.

Wir stellen Jesus in die Mitte! Wir wollen, dass andere Menschen bei uns Jesus in der Mitte sehen. Wir wollen, dass Menschen im Namen Jesu aus ihren Babel-Fesseln befreit werden. Und das wollen wir mit allem Fleiß und Arbeitseifer für Jesus, der dazu gehört!

3.

Gemeinde ist kein Ort, an dem nur gewollt und nicht gekonnt wird. Denn Jesus sagt noch ein drittes Wort!

Er sagt: „Es ist vollbracht!“ (Johannes 19,30)

Was kann man vollbringen? Eine Arbeit! Eine Leistung! Ein Projekt!

Jesus vollbringt ein Werk. Er hat auf Golgatha das Werk Gottes vollbracht.

Auf Golgatha wird deutlich, wer Du bist!

Du bist nicht Sisyphos! Deine Last kannst Du bei Jesus lassen!

Du bist kein unverzichtbarer Teil irgendeiner Babel-Maschinerie!

Aber Gott möchte nicht auf Dich verzichten! Sein Ziel ist, dass Du das wirst, wozu Du geschaffen bis nach Seinem guten Plan: Sein Kind! Gott hat dieses Werk, die Realisierung Seines Plans voller Hoffnung und Zukunft für uns auf Golgatha begonnen.

Haben wir das immer klar und deutlich vor Augen? Dass Gott in uns ein Werk begonnen hat, das, was auch geschieht, einmal fertig und gut, sehr gut sein soll?

Nicky Gumble, Pastor in London, erzählte einmal von einem Ehepaar. Als die beiden heirateten, waren sie als Christen aktiv in ihrer Gemeinde. Aber nach sieben Jahren gab es dort einen Konflikt, der dazu führte, dass die Frau sich vom Glauben an Jesus abwendete und über 15 Jahre lang weder etwas mit Kirche und Gemeinde noch mit Glaube zu tun haben wollte.

Es müssen nicht Konflikte in der Gemeinde sein, die uns das Ziel, das Gott mit uns und unserem Leben hat, undeutlich und verschwommen werden lassen. Es können familiäre und berufliche Konflikte sein. Es können Schicksalsschläge sein oder Krankheit; es können falsche Prioritäten sein, die wir in einem unbedachten Moment gesetzt haben. Und man muss auch nicht unbedingt einen Schlussstrich unter die Beziehung zu Gott gezogen haben, um den Kurs zu verlieren, die Leidenschaft, den Fleiß!

Aber die Geschichte geht weiter: Gott hat dieses Ehepaar so geführt, dass die Frau den Weg zu Jesus und zu seiner Gemeinde wieder zurück fand. Sie sagte Nicky Gumbel im Gespräch, das sei das Erstaunlichste für sie, dass Jesus sie nach all den Jahren und all den bösen Worten gegen ihn und seine Familie noch haben wolle. Und sie bedauere nichts mehr als diese vergeudete Zeit, in der sie nicht an Seiner Seite gestanden habe!

Paulus schrieb mal an die Gemeinde in Philippi: „Ich bin in guter Zuversicht, dass Gott, der in euch das gute Werk angefangen hat, es auch vollenden wird“ (vgl. Philipper 1,6 NL).

Gott hat Dich heute von Babel nach Golgatha geführt. Und Du musst nicht zurück! Du kannst bleiben - im Zentrum Seiner Liebe, unter der heilende Kraft Seiner Gnade. Gottes Beziehung zu Dir steht! Paulus sagt: „Sind wir untreu, so bleibt Er doch treu!“ (2. Timotheus 2,13)

Er hat Dich mit Gaben und guten Leidenschaften beschenkt, die ein Segen für die Beziehungen sein werden, in denen Du lebst. Und Er schenkt Dir die Liebe, die Du dazu brauchst! In Babel findest Du sie nicht! Aber in Ihm! Amen.

Montag, 13. Oktober 2008

Die sechs großen Gs im Leben mit Gott - Predigt in der Abendkirche *zwei* am 12. Oktober 2008

Heute Abend gibt es keinen Marmeladentoast, sondern ein Stück Schwarzbrot! Grundkoordinaten eines Christseins, das nicht am Ziel vorbei treiben will, ist mein Thema heute! Davon gibt es sechs Stück. Sechs großartige, wirkmächtige Geschenke Gottes, die er uns für ein Leben mit ihm zur Verfügung stellt.

Und ich möchte in diesem Zusammenhang heute mit Ihnen über das aufregendste Ereignis Ihres Lebens sprechen - und ich meine damit nicht Ihren ersten Schultag oder den Abend, an dem Sie Ihren Lebenspartner kennengelernt haben ...Ich meine schlicht und ergreifend: Ihre Geburt!

Sie werden daran wie ich auch sicher keine abrufbaren Erinnerungen haben. Aber medizinische Wissenschaftler sind sich darüber einig, dass unsere Geburt ein zutiefst aufregendes Ereignis ist! Und bei weiterem Nachdenken ist das durchaus nachvollziehbar!

Die ersten neun Monate unseres Lebens waren geprägt von Fruchtwasser, Nabelschnur und Herztönen unserer Mütter! Das war unsere Welt! Und dann kam unsere Geburt sozusagen als ein geradezu fantastisches Event, das alles was wir bis dahin für die Welt und die Wirklichkeit gehalten haben, komplett in den Schatten stellte und uns mit einer Welt voller neuer Entdeckungen und Abenteuer konfrontierte und immer noch konfrontiert! Das Leben nach der Geburt ist ein ganz anderes als das vor der Geburt!

Wenn Jesus vom Leben der Kinder Gottes spricht benutzt er auch häufig den Ausdruck „Geburt“ oder besser „neue Geburt“! Und er meint damit diesen Moment, wo Menschen sich ihm mit ihrem Leben anvertrauen und bewusst Gottes Kinder werden. In Johannes 1 heißt es: Gottes Kind wird man nicht „durch natürliche Geburt oder menschliches Wollen und Machen, sondern weil Gott ... ein neues Leben gibt“. (Joh 1,13 GNB).

D. h.: Menschen, die Christen werden, erleben laut biblischer Botschaft etwas ganz Ähnliches wie eine Geburt! - Christ-Werden bedeutet ein Neu-Geboren-Werden - und Christ-Sein bedeutet ein ganz anderes, ein neues Leben unter neuen Voraussetzungen nach der neuen Geburt!

Und bei neugeborenen Christen geht es wie bei neugeborenen Kindern in erster Linie mal um eine gesunde Entwicklung: Und dafür sind sechs Faktoren entscheidend. Ich nenne sie einfach mal die sechs großen Gs im neuen Leben mit Gott! Und ich möchte Ihnen damit zeigen, was für einen wunderbaren Gott wir haben, der uns wirklich den ganzen Segen eines neuen Lebens mit ihm ermöglicht und bereitstellt.

Gott möchte uns segnen, beschenken mit einem Leben, in dem nichts, gar nichts vergeblich ist! Wenn wir zu ihm kommen als seine Kinder, uns mit unserem Leben ihm anvertrauen und uns mit dem, was wir haben und sind, in seinen Dienst stellen, dann kommen wir nicht vergeblich, dann bekommt unser Leben ein neues Ziel und einen neuen Wert!

Ich möchte heute Abend gerne in diesem Bild von der neuen Geburt bleiben! Jesus sagt ja auch: „Wer das Reich Gottes nicht empfängt (es sich nicht schenken lässt (GNB)) wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen!“ (Markus 10,15) - Fühlen Sie sich heute einfach mal in die Rolle als Kind des Vaters hinein!

(1) Gottes Wort als Grundnahrungsmittel

Was sind die Grundbedürfnisse eines neugeborenen Kindes? Klar! Nahrung zuallererst! - Und wenn wir neugeborene Christen sind, Menschen mit einem neugeschenkten Leben, brauchen wir auch Nahrung, wenn wir in diesem neuen Leben wachsen wollen, uns gut und gesund entwickeln wollen!
Petrus schreibt in einem Brief an junge, neu entstandene Gemeinden in Kleinasien einen faszinierend einfachen und überzeugenden Satz, was die Grundnahrung von Christen ist: „Wie neugeborene Kinder nach Milch schreien, so sollt ihr nach dem unverfälschten Wort Gottes verlangen, um im Glauben zu wachsen und das Ziel, eure Rettung, zu erreichen.“ (1. Petrus 2,2 GNB)

Sehen Sie, wir stehen hier also nicht im weltanschaulichen Drogeriemarkt vor einem Regal und müssen mühevoll auswählen! Wenn wir im Glauben wachsen wollen und das Ziel, unsere Rettung, erreichen wollen, gibt es da nur eine angemessene Nahrung: Das erste G: Gottes Wort! So wie es uns in der Bibel begegnet, im Gottesdienst begegnet und in Büchern, die sich mit Themen des Glaubens beschäftigen!

Nun müssen wir denn aber auch so ehrlich sein und fragen, was denn ist, wenn wir darauf keinen Hunger haben! Die Antwort ist ganz einfach: Wenn ein neugeborenes Kind keine Nahrung will, dann stimmt da was nicht! Wenn wir es in unserem neuen Leben an der notwendigen Nahrung fehlen lassen, dann stimmt bei uns auch was nicht. Dann sind wir geistlich gesehen nicht gesund!

Dann sind wir im struwwelpeterschen Sinne statt Suppenkasper Bibel-Kasper, Predigt-Kasper, Gottesdienst-Kasper! Und dann wird wie beim Suppenkasper unser neues, von Gott geschenktes Leben degenerieren und eingehen. Es wird am Ziel, an der Rettung vorbeigehen, wie Petrus das so ganz klar sagt! Dieses Wort „Rettung“ übrigens, wir können das auch als „Heil“ übersetzen oder als „Heilung, Wiederherstellung, gesunde Entwicklung“. Aber ohne die richtige Nahrung erreichen wir dieses Ziel nicht!

Denken Sie jetzt mal nicht, dass ich immer Lust habe, meine tägliche Stille Zeit mit Bibel und Gebet zu absolvieren! Oder in den Gottesdienst zu gehen! Eine Predigt anzuhören! Manchmal habe ich dazu keine Lust! Oder meine, ich hätte dafür keine Zeit! Das ist dann ein ganz klares Zeichen dafür, dass in meinem Leben mit Gott etwas faul ist! Und dann muss ich was dagegen tun, dass ich jetzt am Ziel vorbeigehe! Dann muss ich auch mal essen ohne Hunger! Denn ich brauche doch einfach diese innere geistliche Dynamik und Spannkraft, die Gott mir aus seinem Wort schenkt, zum Leben! - Und das ist meine Erfahrung, die ich Ihnen gern weiter gebe: Irgendwann stellt sich dieser Sinn für das Abenteuer des Lebens mit Gott wieder ein! Gott ist gut! Er schenkt uns das!

Seien Sie kein Bibelkasper! Es gibt hervorragende Hilfen für die tägliche Bibellese! Ein paar davon habe ich Ihnen zusammengefasst und auf ein Blatt Papier gebracht!

(2) Gebet als Kommunikation mit Gott

Ein weiteres Grundbedürfnis Neugeborener ist emotionale Zuneigung und Kommunikation! Ganz selbstverständlich schreit ein kleines Kind nach Mama und Papa - in den unmöglichsten Situationen. Und wenn Mama und Papa dann da sind, wenn das Kind ruft, dann wächst Vertrauen!

„Weil ihr nun Kinder seid, hat Gott den Geist seines Sohnes gesandt in unsre Herzen, der da ruft: Abba, lieber Vater!“ (Galater 4,6 LUT)Das schreibt Paulus über das zweite G, das Gebet, in Galater 4 - an erwachsene Menschen, die einen Anfang im Glauben an Gott gemacht haben!

Und ich finde das klasse - er schreibt da nicht: „Du sollst dann und dann so und so beten!“, sondern er bringt etwas auf den Punkt: Neugeborene Christen rufen ganz automatisch nach ihrem Vater im Himmel! Weil sie ihr Leben ganz aus Jesus geschenkt bekommen haben, möchten und können sie genau wie Jesus ganz selbstverständlich mit ihrem Vater im Himmel reden!

Verstehen Sie: Es ist normal, wenn wir beten! Es ist nicht normal, wenn wir das nicht tun! Und es gibt dafür auch keine Zeit und keine Unzeit! Wenn ich alleine Auto fahre, bete ich häufig. Wenn ich nervtötende Dinge tue, wie z. B. Rasenmähen, bete ich häufig. Wenn ich vor einem harten Tag morgens dusche, bete ich. Es ist besser, mit meinem Sorgen und Befürchtungen zu meinem himmlischen Vater zu gehen, als sie vor mir aufzutürmen wie einen Berg, den ich dann ohne Netz und doppelten Boten allein erklettern soll!

Es ist wunderbar, das zu wissen: „Weil ihr nun seine Kinder seid, schenkte euch Gott den Geist Jesu. Deshalb dürft ihr jetzt im Gebet zu Gott sagen: Lieber Vater!“ (Gal 4,6 HfA)

Christen, die in ihrer Beziehung zu Gott wachsen möchten, werden das noch anders nutzen. Sie werden sich eine feste Zeit am Tage zulegen, in der sie beten und mit Gott sprechen, auf ihn hören. Sie werden das mit ihrer Bibellese verbinden; sie werden im Gebet nicht nur an sich, sondern auch an andere denken, für ihre Gemeinde und Gemeinschaft beten.

(3) Glaube als angemessene Antwort auf Gottes Liebe

Sie werden das tun, weil sie etwas haben, das auch neugeborene Kinder besitzen: ein angeborenes Grundvertrauen zu ihren Eltern und zur Liebe Ihrer Eltern! - Und so wie wir als Eltern zutiefst davon beglückt sind, wenn unsere Kinder unsere Liebe zu ihnen mit ihrem Vertrauen und ihrer Liebe beantworten, so ist unser Glaube (das dritte G), unser Vertrauen zu Gott auch die einzig angemessene Antwort auf seine Liebe zu uns!

„Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ (Johannes 3,16 LUT)
Für mich ist das immer wieder ein völlig neuer Maßstab, an dem mein Leben gemessen wird. Wenn mein Leben nicht verloren gehen soll, dann muss ich nicht dies oder jenes machen oder nicht machen! Ich brauche bloß tun, was jedes Kind kann: Vertrauen! Glauben! Das dritte G!

Das bewusst annehmen, dass Jesus Christus für all das gestorben ist,
- was ich zuviel an Salz in der Suppe meines Lebens mit Gott habe,
- für all die Leichen, die ich im Lebens-Keller habe,
- für all die Verwundungen meiner Seele und für die die ich anderen Seelen zugefügt habe,
- für alles, was mich hier bindet und knechtet, unendlich belastet.
Er macht mich davon frei, nimmt das alles mit ans Kreuz, reißt es in den Tod - und da kann ich es lassen! Und dann kommt er als Auferstandener zu mir und beschenkt mich mit einem neuen Leben!
Johannes schreibt: „Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben!“ (Johannes 1,12 LUT)

Alles andere fallen lassen, ihn aufnehmen - das macht zu Gottes Kind! Das bringt ans Ziel! Das zieht ganz neue Kreise in deinem Leben!

(4) Gottes Gebote als Wertvorstellungen des Lebens mit Gott

Alles andere fallen lassen, Jesus Herrn in meinem Leben sein lassen, das zieht neue Kreise im Leben! Und das stellt auch vor neue Herausforderungen! Neugeborene Christen müssen wie neugeborene Kinder massenhaft neue Dinge lernen, damit sie in ihrem neuen Leben leben und überleben können.

Für unser Leben mit Gott ist es entscheidend wichtig, von wem wir lernen. Denn es gibt unendlich viele Lernangebote, die uns beeinflussen. Ob Sie fernsehen, ein Buch lesen, im Internet surfen, mit der Nachbarin reden, ob wir gleich im Foyer stehen und miteinander sprechen: Es wird immer gelernt, beeinflusst; Einstellungen werden verändert oder untermauert. Und wir haben uns ganz schön angewöhnt, auf die laute Mehrheit zu hören!

Jesus sagt seinen Leuten dazu:
„Lasst euch von mir in den Dienst nehmen, und lernt von mir! Ich meine es gut mit euch und sehe auf niemanden herab. Bei mir findet ihr Ruhe für euer Leben. Mir zu dienen ist keine Bürde für euch, meine Last ist leicht.“ (Matthäus 11,29+30 HfA)

Das ist unsere Herausforderung: Mitten unter all den Stimmen, die uns umgeben, seine Stimme zu hören! Nach seinen - und jetzt kommt das vierte G - nach seinen und Gottes Geboten zu leben!
Jesus sagt: „Das Gebot Gottes ist ewiges Leben!“ (vgl. Johannes 12,50) - Und wenn das unser Ziel ist und unser Ziel für die Menschen, die uns begegnen, dann werden wir bei unserem Reden, Denken und Handeln nicht mehr abwarten, was denn wohl die anderen und die Mehrheit denken.
Wir werden uns fragen: Wie würde Jesus darüber denken? Was würde Jesus dazu sagen? Was würde Jesus tun? Wie lautet sein Gebot in diesem ganz konkreten Moment?

(5) Gemeinschaft als Sozialform des Lebens mit Gott

Auch wenn ich noch so beredt darüber spreche: das ist nicht einfach! Jesus sagt selbst: Es ist eine „Last“, aber eine „leichte Last“! Denn er hat uns etwas Großartiges geschenkt, das uns hilft diese Last leicht zu schultern!

„Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander lieb habt.“ (Johannes 13,34 LUT)
Sehen Sie: Es geht nicht um mich! Es geht auch nicht um Sie! Es geht um uns! „damit auch ihr einander lieb habt!“

Und da möchte ich heute Abend mal ganz prosaisch sein, was dieses „einander lieb haben“ betrifft. Wir müssen hier untereinander nicht die besten Freunde sein. Einfacher nüchterner Respekt voreinander ist schon viel. Wir begegnen uns hier als Menschen, die Gott so lieb hat, dass er seinen Sohn für sie gegeben hat! Das erleben Sie nirgendwo anders! Nur in der Gemeinschaft mit anderen Christen!

Das ist Gottes Geschenk! Dass wir hier miteinander und voneinander lernen können, wie man mit Gott lebt! Das 5 G: Gemeinschaft oder Gemeinde!

Mich springt bei diesem Thema, bei diesem G immer ein Vers aus Hebräer 10 an: „Einige haben sich angewöhnt, den Gemeindeversammlungen fernzubleiben. Das ist nicht gut; vielmehr sollt ihr einander Mut machen.“ (Hebräer 10,25 GNB)

Eigentlich steht da: „sollt ihr einander ermahnen!“ Aber das kommt letztlich aufs Selbe raus: Gottes Kinder suchen Gemeinschaft! Wenn sie das nicht mehr tun, wenn sie sich vereinzeln, dann ist das auch nicht mehr normal! Denn schließen sie sich von einer ganz einzigartigen Kraftquelle aus: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind“, sagt Jesus, „da bin ich mitten unter ihnen!“ (Matthäus 18,20).
Wenn ich hier mit euch zusammen Gottesdienst feiere, dann rechne ich damit, dass Jesus mit seinem Heiligen Geist hier mitten unter uns ist und wirkt! Für euch! Für mich!

Wenn ich drei Wochen irgendwo außerhalb Urlaub mache und keine Gemeinschaft mit anderen Christen erlebe, dann fehlt mir was. Dann merke ich, dass ich geistlich verkümmere!

Lasst uns einander ermahnen und ermutigen, beieinander zu bleiben! Wir gehören miteinander zu Jesus - in die Kraft und Gegenwart seines Geistes!

(6) Gnade als resozialisierende Vergebung in Aktion

Jetzt kommt das sechste und für mich das Größte G überhaupt! Gottes Gnade! Seine Vergebung in Aktion! Unerlässlich lebenswichtig für Gottes Kinder! -
Der 1. Johannesbrief bringt das auf den Punkt. Da heißt es: „Wenn wir behaupten: ‚Wir sind ohne Schuld’, betrügen wir uns selbst und die Wahrheit lebt nicht in uns. Wenn wir aber unsere Verfehlungen eingestehen, können wir damit rechnen, dass Gott treu und gerecht ist: Er wird uns dann unsere Verfehlungen vergeben und uns von aller Schuld reinigen.“ (1. Johannes 1,8+9 GNB)

So süß und herrlich kleine Kinder sind, Gottes Kinder auch! - aber manchmal stinkt es bei ihnen zum Himmel!
Wir machen schlimme Fehler. Ich - und Sie auch! Wir laden Schuld auf uns!
Persönliche Schuld vor Gott,
- wenn wir sein Wort vernachlässigen,
- wenn wir nicht mit ihm reden und nicht auf ihn hören!
- Wenn wir nicht mutig auf seine große Kraft vertrauen, ihm glauben, sondern ängstlich auf unsere kleinen Erfahrungen setzen,
- sein Gebot nicht ernst nehmen.

Schuld im Umgang miteinander,
- weil wir Gemeinschaft vernachlässigen, verletzen!

Das ist schlimm! Aber das ist nicht das Ende! Denn Gott ist treu und gerecht! Er vergibt uns, wenn wir mit unserer Schuld zu ihm kommen! Er schenkt uns einen neuen Anfang! Jesus lebt! Er ist hier um uns zu sagen: Ich habe die Last deiner Schuld getragen, damit du aufstehen und weiter als Gottes Kind leben kannst!
Mein Lieblingswort aus dem Buch der Sprüche (24,16): „Ein Gerechter fällt siebenmal und steht wieder auf!“
Verstehen Sie, Gott möchte, dass wir das Ziel erreichen! Wie der Vater in der Geschichte vom verlorenen Sohn steht er jeden Tag da und hält Ausschau nach uns: Macht mein Kind sein Leben! Findet es den Weg zu mir?

Er hat uns alles dafür gegeben, was wir dafür brauchen, um diesen Weg zu finden:
- Sein Wort
- seine Telefonnummer, um mit ihm in kontakt zu bleiben: „Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten und du sollst mich preisen!“ (Psalm 50,15)
- den Glauben, die Möglichkeit des Vertrauens in seine Liebe
- seine Gebote als Navigationsgerät für den Weg in seine Arme
- seine Gemeinschaft: Menschen, die uns ermutigen und denen wir Ermutigung schuldig sind - und mittendrin er selbst
- seine Gnade, seine Bereitschaft, uns all das immer wieder neu zu schenken!

Gott möchte Sie segnen, Ihr Leben segnen mit diesen sechs großen Gs des Lebens mit ihm. Und ich bin mir sicher, dass Gott Ihnen heute Abend wenigstens eins dieser Gs besonders ans Herz gelegt hat. Halten Sie das fest!

Nehmen Sie sich das ganz fest vor: In dieser Woche lebe ich mit besonderer Aufmerksamkeit für dieses G und für den Segen, den Gott mir damit schenken will und für den Segen, den ich dadurch mit anderen teilen kann! Für die Freude darüber, so rundum versorgt und geborgen zu sein als sein Kind!

Ja, lieber Herr Jesus Christus, das möchte ich heute Abend ganz bewusst tun: Mich auf diese Freude einlassen, in dir geborgen zu sein! Ich möchte das jetzt ganz bewusst annehmen und stehen lassen, dass du aus Liebe zu mir gestorben bist, für alles,- was ich zuviel an Salz in der Suppe meines Lebens mit Gott habe, - für all die Leichen, die ich im Lebens-Keller habe, - für all die Verwundungen meiner Seele und für die die ich anderen Seelen zugefügt habe, - für alles, was mich hier bindet und knechtet, unendlich belastet.Du willst, dass ich davon frei bin! Deswegen kommst du als Auferstandener zu mir in mein Leben und beschenkst mich mit einem neuen Leben, gibst mir Macht Kind des Vaters zu sein!Ich habe dein Wort, ich habe die Möglichkeit mit dir über mein ganzes Leben zu sprechen, ich darf dir vertrauen und deinem Wort für mich gehorchen. Du rufst mich in deine Gemeinschaft, in deine Gemeinde, weil ich dir, mit dem was ich kann, wichtig bin! Du möchtest mit der ganzen Kraft deiner Auferstehung in mir leben und schenkst mir die Möglichkeit eines neuen Anfangs mit dir!Dafür lobe und preise ich dich mit meinem Leben! Amen.